Weg des Lächelns

Der Weg zur Arbeit
Der Weg zur Arbeit

Rita war sich bereits vor der Abreise nach Kambodscha sicher: Dort lächeln alle. Alle sind so entspannt und gütig, wir sollten das adaptieren.

 

Das hat zur Folge, dass sie mich seit dem ersten Tag hier recht unentspannt ermahnt nun endlich zu lächeln.

So weiß ich von den Geschehnissen der ersten Tage kaum noch was, weil ich mich unentwegt mühte lächelnd durch die Landschaft zu wandeln.

 

Inzwischen habe ich es etwas professionalisiert. Ob Zähne putzend, am Computer tippend oder Reis essend, ich lächle. Das trägt nun auch erste Früchte, denn auf dem Weg zur Arbeit werde ich nun erstaunlich oft gegrüßt oder ebenfalls angelächelt.

 

Egal ob der Gärtner nebenan, die Melonenverkäuferin, die Militärpolizei an der Kreuzung, der Wachmann vor dem Supermarkt, die Töchter Rahabs oder mein Lieblings TukTuk Fahrer, allesamt lächeln sind mich an, wenn ich an Ihnen vorbei trotte.

 

In mir drinnen steckt zwar immer noch der mürrische alte Mann, dem viel zu heiß ist und der am liebsten den ganzen Tag auf seiner Couch dösen möchte, aber das soll ja keiner sehen.

 

Ich weiß nicht welche Irrungen hier noch auf mich warten, aber sollte ich von einem Moped angefahren werden, ereilt mich ein Stromschlag durch eine der unzähligen losen Oberleitungen oder werde ich auf einer Demo niedergestreckt, ich gehe lächelnd!