Bali 6: Auf der Insel

B. Alis Viermaster im Hintergrund
B. Alis Viermaster im Hintergrund

Als Rita mit Nouchine schwanger war, haben wir bei FAO Schwarz in New York einen kleinen Stoffesel gekauft. Wir haben ihn Ali genannt und er begleitet uns seitdem.

 

Über die Jahre hat er uns viel von seinen Abenteuer erzählt, bevor er sich bei uns zur Ruhe setzte. Auch seine Vorfahren waren große Abenteuer und Entdecker.

 

Die letzten Tage haben wir somit viel über die Insel erfahren, was so in keinem Reiseführer steht:

Vor vielen hunderten Jahren steuerte ein alter Viermaster diese Insel an. Mit an Bord, neben dem Kapitän Uta in seiner schicken weißen Uniform und der stets betrunkenen Mannschaft auch ein kleiner Esel. Sein Name war Berthold Ali. Er stammte aus dem edelsten Eselgeschlecht der damaligen Zeit und sein dringendster Wunsch war es, Entdecker zu werden.

 

So war er es denn auch, der steuerbord sitzend die Insel als erstes entdeckte. Leider konnte Ali nicht sprechen und daher nahm niemand an Bord von seinem hektischen Gewedel Notiz. Erst als der schöne Kapitän schreiend auf die Insel zeigte, drehte das Schiff bei und steuerte die Insel an. Zu dem Zeitpunkt war Berthold Ali jedoch schon längst auf einem Beiboot Richtung Insel gerudert. Er wollte sich doch nicht von einem schnöden Kapitän die Entdeckung kaputt machen lassen.

 

Als Ali landete versammelte sich das ganze Dorf um ihn herum und schaute ihn mit großen Augen an. Sie hielten ihn für eine Gottheit, naja, sie hielten eigentlich alles außer sich selbst für eine Gottheit, und so knieten sie sofort vor ihm nieder und huldigten ihrem neuen Gott. Auf Bertholds Namensschild stand „B. Ali“. So wollten die Inselbewohner von nun an ihre Insel nennen: Bali.


Leider hatten die Bewohner auch ein großes Problem. In der Inselmitte gab es einen Vulkan, der immer wieder schreckliches Feuer speit und die Menschen in Angst und Schrecken versetzte. Aber jetzt, wo sie einen Gott hatten, konnte der sich ja darum kümmern. Also ging Berthold Ali auf den Berg, ein langwieriger Tagesmarsch, zum Vulkan. Dort angekommen wusste er natürlich auch nicht recht, was er nun tun sollte. Aber zu seinem Glück kamen aus dem Süden gerade der Kapitän seines Weges. Der war von den südlichen Inselbewohnern ebenfalls zum Vulkan geschickt worden. Unglücklicherweise stolperte der Kapitän über den kleinen Esel und blieb im Krater des Vulkans stecken. Somit war der Vulkan verstopft und konnte nicht mehr Feuer speien. Berthold Ali ging in sein Dorf zurück und wurde entsprechend gefeiert.

 

Aus Dankbarkeit brannten die Dorfbewohner unverständlicherweise ihre Hütten ab und feierten ein großes Fest. Am nächsten Tag veranstalteten sie Ali zu Ehren einen Bootrennen. Sie halbierten Baumstämme und höhlten diese aus. Somit hatten sie kleine Kanus, die sie zu Wasser ließen und in verschiedenen Gruppen um die Wette einmal um die Insel ruderten. Leider hatten sie ja ihre Hütten abgebrannt und fanden daher nicht mehr an die Stelle zurück. Weil sie nun immer rudern mussten nannten die Menschen auf der Inseln diesen Ort später „Pemuteran“, was soviel wie „immer rudern“ heißt.

Die Familie stellt die indonesische Inselkette nach.
Die Familie stellt die indonesische Inselkette nach.

Ali wurde bald langweilig. Er wollte wieder weg von der Insel. Also nahm er einen übrig gebliebenen Baumstamm und höhlte diesen aus. Er bastelte sich so ein U-Boot und ließ es zu Wasser. Unter Wasser konnte er leider sehr schlecht sehen und so tauchte er mit seinem U-Boot erst in eine Höhle, bis er in einem See in der Inselmitte wieder auftauchte. Die Menschen, die er dort antraf, hatten schon von ihm gehört. Ihm zu ehren benannten sie ihr Dorf nach seinem Gefährt: Ubud.

 

Ali wurde an Land gebracht und wurde am Abend mit einem kleinem Puppentheater unterhalten. Ali trug aber aus Eitelkeit nie seine Brille. So konnte er die Figuren nicht erkennen. Die Bewohner des Dorfes mussten Puppen so groß wie ihre Hütten schnitzen. Als Ali das erste Mal diese riesen Figuren sah, verschluckte er sich an einem Stück Schokoladen, welches er gerade genascht hatte. Er röchelte „og-og“. Die Bewohner nannten die Figuren fortan „ogo-ogo“.

Rita beim schnorcheln.
Rita beim schnorcheln.

Am nächsten Tag erzählte Ali von seinen Erlebnissen auf See und diversen Heldentaten. Das dauert ziemlichen lange, so dass die üblichen Dorfbewohner einen ganzen Tag lang schweigen mussten. Sie erinnern sich bis heute an diese Begebenheit mit einem Tag des Schweigens.

 

Ali machte noch einen Abstecher in das Dorf, welches der Kapitän Uta entdeckt hatte. Es hieß nun „Kuta“. Dann hatte er alles auf der Insel gesehen und war sich seiner großen Leistungen sehr bewusst. Doch der Ruf der Ferne ließ ihn abermals aufbrechen. Trotz des Bittens der Bewohner der Insel, machte er sich auf den Weg mit seinem Schiff. Weiter in den Westen, wo geheimnisvolle Glitzertürme stehen.

Nouchine kann schwimmen
Nouchine kann schwimmen

Der Rest der Geschichte von Ali auf Bali passt leider nicht mehr. Um die Erlebnisse im Tigersee, das Problem mit dem balinesisches Tanzreis und die Abenteuer am Fingernagelmond wissen vorerst nur Nouchine und Jonathan.

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Kommentare: 1
  • #1

    Brudi (Freitag, 04 April 2014 15:00)

    Der Kapitän heißt Uta? Liberale Erziehung,... muss ich schon sagen. Ich werde Kea im Umgang mit Frida darauf hinweisen.
    Schöne Geschichte!