Der erste Monat ist rum, jeder von uns ist ein kleines Stück gewachsen.

Jonathan hat in den ersten Tagen in Phnom Penh beschlossen, dass es nun an der Zeit ist, keine Windeln mehr zu tragen.

Im Rahmen unserer Vorbereitung galt Rita immer als MAP, als mitausreisende Partnerin. Es hätte sogar einen eigenen Vorbereitungs- kurs für Rita, einen MAP-Kurs, gegeben, doch der war dann in letzter Minute mangels Teilnehmern wieder abgesagt worden.

Als wir im Nachgang erfuhren, dass es bei diesem Kurs unter anderen um so virulente Fragen ging wie "Richtiger Umgang mit Haus- angestellten" waren wir nicht weiter besorgt etwas verpasst zu haben. Das schien uns nun wirklich die uninteressanteste Fragestellung für unsere Situation zu sein.

Vor der Ausreise nach Kambodscha hatten wir eine dreimonatige Vorbereitungszeit. Ein dicht gepacktes Programm, bei dem entweder ich oder wir als ganze Familie, in die unterschiedlichsten Fortbildungen gesteckt wurden.

Wie gesagt, das Haus bietet etliche Vorteile. Es ist groß, gut gelegen, in einem guten Allgemeinzustand und sieht nicht ganz so protzig aus. Nachteilig ist der Energiesparlampen- fetisch unseres Vormieters, der Artenreichtum in Küche und Bad sowie die Hausarrestoptik der Fenster. 

Wenn man das Haus betritt gelangt man zunächst in die Wohn-und Esszimmerhalle, die mit einem schmucken Wandsteinbild nach Angkor Wat Vorlage verziert ist und mit recht unbequemen Sitzgarnituren aus heimischen Tropenholz bebaut ist.

Maßeinheiten sind Kultur- und Epochen- abhängig. Jede Zeit und jede Kultur hat ihre eigenen Methoden entwickelt das "nicht greifbare" zu systematisieren und messbar zu machen.

In dem Längenmaßsystem des Kālacakra, welches aus Indien nach Tibet überliefert wurde, wird die kleinste Einheit mit "sehr feinen Staub" angegeben. Die ungefähre Länge soll bei 0,000072 Millimetern liegen.

Praktisch seit den ersten Stunden unserer Ankunft in Phnom Penh sind wir auf Wohnungssuche. Noch bevor wir ermattet ins Bett fielen, haben wir in der Phnom Penh Post (Motto: "Successful People read the Post ") die bebilderten Häuseranzeigen durchforstet.

Dabei haben wir den grossen Vorteil gehabt, dass wir schon recht genau wussten was wir haben wollten. Der Stadtteil war klar und dass es gross genug sein muss um auch mal Gäste zu berherbergen. Auch eine westliche Kücheneinrichtung war ein muss, denn die meisten haben ihre Küche entweder draussen oder nur aus 2 kleinen Gasplatten bestehend.

Tja, jetzt laufe ich also an meinem dritten Arbeitstag bei einer Friedensdemo mit. Dazu muss man wissen, Demos sind eigentlich nicht so mein Ding. In der Schule war ich nur dann demonstrieren, wenn es schulfrei gab. Später, im Kirchenkreis Lübeck, war ich jährlich bei der "Wir können sie stoppen" - Anti-Nazi Demo dabei. Gab ja schließlich auch frei.

Jetzt, in Kambodscha, stand ich nun auf dem großen Vorplatz vor dem Königspalast umringt von ca. 300 Menschen in grünen T-Shirts mit Friedensbotschaften drauf. Es waren bestimmt doppelt so viele Fotographen und TV-Teams anwesend.

"Talking about a revolution" ist ein Lied von Tracy Chapman auf einer CD welche mir mein Freund Kilian vor vielen Jahren mal schenkte. Es stammt aus dem Jahr 1988 und gehört nach wie vor zu meinen Lieblingsliedern.

Als wir im Sommer 2011 nach Bergisch Gladbach, respektive nach Köln zogen, beschlossen wir ein Haus zu kaufen. Wir wollten nicht mehr "Mieter" sein und unser eigenes "Heim" haben. Nachdem Kauf machten wir einen Kassensturz - führende Finanzexperten empfehlen im Übrigen dieses vor dem Hauskauf zu tun :)

Die ersten sieben Tage sind um. Die Zeit verging naturgemäß sehr schnell und die Umstellung verlief erstaunlich gut. Wir sind rundum zufrieden.

Einerseits diese drückende Hitze, andererseits überall Wasser. Es begegnet einem ständig. In jeder erdenklicher Form und Zustand:

- Der Regen

Mal als Gewitter am Ende des Tages, mal als kurzer sintflutartiger Schauer der in Minuten die Strassen überspült. Regenschirme sind sinnlos und sobald es aufgehört hat zu schütten, ist man wieder trocken.

Heute war natürlich nicht der erste Tag, aber es fühlte sich an wie der erste richtige Tag in Phnom Penh.

Nachdem wir am Freitag angekommen waren und die ersten Stunden nur mit schlafen, essen und planen verbracht hatten, konnten wir heute den ersten Tag mal das "normale" Hauptstadttreiben in Kambodscha erleben.