In dieser Ecke der Erde gibt es nur wenige Christen, gerade darum ist das Angebot der Ev. Kirche Deutschland mit der evangelischen Gemeinde in deutscher Sprache in Thailand eine wichtige Stütze. Zu unserem Glück reisen Ulrich Holste-Helmer und Annegret Helmer ab und an auch mal nach Kambodscha und bringen dann "Rudi den Raben", reichlich theologisches Seelenfutter und eine gute Portion Humor mit.

Ushel fragt: "Was macht eine Auslandsgemeinde?"

Post aus dem "Westen" ist so rar, dass es jedes Mal mit einer kleinen Feierlichkeit in der Familie zelebriert wird.  Vor allen Dingen, wenn es Pakete sind, dessen Zustellung noch ungewisser ist.

Anders als die Briefe, werden Pakete nicht automatisch an unsere Postbox weitergeleitet, weil eine Gebühr von 0,75 Cent fällig wird. Eigentlich müssten wir nun also in regelmäßigen Abständen zur Post fahren um dort in dicken Büchern nachzuschauen, ob für uns etwas eingelagert wurde. Das macht natürlich nur wenig Spaß.

Das Konzept der "The Voice of ..."-Sendereihe dürfte hinlänglich bekannt sein. Einige Juroren suchen ein paar Sänger aus und lassen die solange gegeneinander antreten, bis das eine wahre Talent entdeckt wurde. Das ursprünglich in den Niederlanden entwicklete Format, wurde inzwischen in aller Herren Länder verkauft und ist seit diesem Jahr nun auch in Kambodscha zu sehen.

Den sympathischen Starjuroren Ouk Sokun Kanha, Pich Sophea, Chhorn Sovannareach, Nop Bayyareth obliegt es nun die "Voice of Cambodia" zu finden.

Heute um 13:20 haben wir ihn abgegeben: Den umkämpften Antrag auf Förderung bei der EU-Delegation in Kambodscha. Die erste Auswahlrunde hatten wir überstanden und, seitdem ich aus dem Urlaub zurück war, in drei verschiedenen Teams (Phnom Penh, Bangkok, Helsinki) daran gearbeitet die finale Version bis zur heutige Frist fertigzustellen. Alles musste in kürzester Zeit entschieden werden, da waren Streiterei zwischen den Projektpartnern und stundenlange Diskussionen vorprogrammiert. Jetzt ist der Antrag weg und am frenetischten feiern diejenigen, die am wenigsten an der Arbeit beteiligt waren.

Zu Nouchines 6. Geburtstag im letzten Jahr haben wir ihr eine kleine Wegwerfkamera geschenkt. Sie sich eine gewünscht, um noch ein paar Bilder aus Deutschland zu machen bevor es nach Kambodscha geht.

Nouchine machte ein paar Bilder und vergaß dann die Kamera. Als wir schon in Kambodscha waren, knipste sie die Kamera voll und ließ sie wieder in einer Ecke rumliegen. Bis Rita vor ein paar Wochen die Kamera mit nach Deutschland nahm, um sie dort entwickeln zu lassen. Am Wochenende haben wir über Martin dann die fertigen Bilder bekommen.

Jeder Besuch ist besonders und eine große Freude für uns, aber die Strapazen, die Martin eingegangen ist, um bei uns zu sein, sind bisher unerreicht. Eigentlich für einen Kongress in Australien unterwegs, ist Martin, 5 zusätzliche Flüge in Kauf nehmend, von Freitagabend bis Sonntagmittag bei uns gewesen.

Wir haben in die wenigen Stunden ein entspanntes Programm gepackt und es so sehr genossen wie es ging. Martin war als Vorhut gekommen, wir hoffen sehr, dass er nun seine fünfköpfige Familie überzeugen kann nach Kambodscha zu reisen.

Sam Rithy hat jahrelang für internationale Hilfsorganisationen als Sprachtutor und Übersetzer gearbeitet. Mit der guten Mischung seine Schützlinge zum Feilschen um Obst auf den Markt zu schicken und mit vielerlei Hintergrundinfos zum Alltagsleben in Kambodscha, war er äußert beliebt.

In den vergangenen Monaten hat er sich mit Rita und Tatsuko dreimal die Woche vormittags zum lernen getroffen. Nun ist er leider von einer Kinokette ins Management geholt worden. Ein letztes Mal

trifft Rita Sam Rithy

Auch in Kambodscha wird Fernsehen geschaut und produziert. Das was für den heimischen Markt entsteht, wird in der Regel von ausländischen Produktionsfirmen mitentwickelt und produziert. Nur wenige hiesige Sender haben die Erfahrung und das Kapital selbst in Produktionen zu investieren.

Eine Ausnahme davon durften wir mit eigenen Augen vor unserer Haustür erleben. Eine Episode der neuen Vorabendserie „Smart Girls“ wurde zum Teil in unserer Straße gedreht. Die sympathischen drei Damen lösen unglaubliche Kriminalfälle in 24 Episoden zur besten Sendezeit.

Seit Nouchines Schulbeginn ticken die Uhr etwas anders im Hause Ghobad. Um 06 Uhr morgens aufstehen heißt für uns alle eine deutliche Umstellung. Ganz zu schweigen, dass wir dann auch noch die Kinder (vorrangig Jumbo) abends erstmal überzeugen müssen, rechtzeitig ins Bett zu gehen. Das hat sich als Notwendigkeit bei ihm noch nicht gänzlich eingeprägt.

Bei mir ist eh die Hölle los, weil ich 2 Tage vor dem Japan Urlaub erfahren habe, dass wir für einen EU-Antrag in die 2. Runde gekommen sind. 

Ab sofort ein wichtiger Ort für uns alle, verbringt doch unsere große Nouchine seit Montag knapp 8 Stunden ihres Tages dort. Mit dem Übergang zur Schule sind die kurzen Wege vorbei. Anstelle 5 Minuten zu Fuß, geht es nun quälend lange durch den Stadtverkehr.

Zum Glück kann sich Nouchine die Zeit mit ihren beiden Freundinnen aus dem letzten Kindergartenjahr, Airi und Julie, vertreiben. Dank einer Fahrgemeinschaftlösung mitsamt einheimischen Fahrer geht es vergnügt auf den Weg ins BKK1.

Nouchine zeigt ihre Grundschule

Der Flughafen in Phnom Penh ist ein freundlicher Ort. Immer voller Menschen, die mit großem Bohei die entfernte Verwandtschaft begrüßen oder verabschieden. Noch in spätester Nacht wuseln glückliche Kinder auf dem Vorplatz und jeder der im Weg steht wird höflich umarmt oder fotografiert. Ich liebe diesen Ort.

Da ich nicht immerzu mir völlig fremde Khmer-Familien stalken kann, bin ich über jede Gelegenheit dankbar, wenn ich selbst einen geliebten Menschen in Empfang nehmen kann. In der vergangenen Woche war es: Lisa.

Am 05. August 2013 haben wir hier das erste Mal unter dem Titel

Der "erste" Tag

veröffentlicht. Wir wussten nicht, wie lange wir das Durchhalten können. Das es jetzt immerhin schon seit 12 Monaten geschieht, hängt auch mit den tollen Rückmeldungen zusammen, die wir seitdem bekommen. Dank der täglichen Zugriffszahlen und dem allgemeinen Zuspruch, machen wir weiter.

Alles kann besser werden, holen wir uns weiterhin den Himmel auf Erden.

Er sieht noch etwas nachdenklich aus, aber gleich wird er es, mit den üblichen Versprechungen großzügiger Naschies als Belohnung versprochen, tun:

Jonathan probiert Taro