Das liebe Geld (1)

Kosten 3 Cent das Stück
Kosten 3 Cent das Stück

Als wir im Sommer 2011 nach Bergisch Gladbach, respektive nach Köln zogen, beschlossen wir ein Haus zu kaufen. Wir wollten nicht mehr "Mieter" sein und unser eigenes "Heim" haben. Nachdem Kauf machten wir einen Kassensturz - führende Finanzexperten empfehlen im Übrigen dieses vor dem Hauskauf zu tun :)

Wir rechneten von dem zur Verfügung stehenden Geld alles runter, was unbedingt nötig war (Darlehnstilgung, Krankenkasse etc.). Und siehe da, für den Posten "Haushaltsgeld" blieben exakt 150 Euro übrig.

 

In den folgenden Monaten diskutierten wir leidenschaftlich darüber, ob man nun eine vierköpfige Familie mit 150 Euro über die Runden bringen kann oder nicht. Wir kamen zu keinem einheitlichen Schluss. Rita war der Meinung, es ginge nicht und wir müssten unsere Einnahmenseite steigern. Ich war der Meinung, es ginge schon irgendwie.

 

Die Lösung bestand nun in dem, wie ich finde ziemlich cleveren Schachzug, in ein Land zu ziehen, wo 150 Euro im Monat wesentlich mehr ist, als das durchschnittliche Monatseinkommen (30 $ im Landesdurchschnitt, 100 $ in Phnom Penh).

 

Es ist mir völlig unvorstellbar, wie man in Phnom Penh mit 100 $ im Monat durchkommen soll. Geradezu aberwitzig erscheint es mir, wie "reich" auf einmal wir geworden sind mit unseren 2.300 Euro, die uns im Monat zur Verfügung stehen. Davon müssen wir noch nicht einmal die Miete selbst bezahlen.

 

Geld oder Reichtum ist ja per se nichts Schlechtes. Ich bin Fundraiser geworden, weil mich das Verhältnis von Menschen miteinander interessiert und wie jenes durch Geld bestimmt wird. Ich fand es schon immer spannend, wie viel Kraft Gruppen haben, wenn sich gemeinsam auf ein Ziel einigen können und mit welcher Geschwindigkeit man Geld für alles Mögliche zusammen bekommt, wenn man nur eine gute Idee hat.

 

Ich habe dabei das "Geld" nie als etwas Schändliches angesehen. Es nicht als ein notwendiges Übel zur Erreichung meiner Ziele begriffen, sondern als ein völlig neutrales Instrument, mit dem man Gutes wie Schlechtes bewirken kann. Nur jetzt, wo ich selber "reich" bin, wird mir etwas mulmig.

 

Heute, an meinem ersten Arbeitstag bei LWD, habe ich Stoßgebet abgesetzt und innig darum gedrungen, dass ich in den kommenden 3 Jahren wirklich meinen 23fachen Arbeitslohn wert bin.