Brot für die Welt, ein Hilfswerk der evangelischen Frei- und Landeskirchen in Deutschland, hat mich als sogenannte "Fachkraft" nach Kambodscha entsandt. Einmal in vier Jahren werden alle Fachkräfte einer Region zu einer Konferenz eingeladen.
In diesem Jahr waren also alle Fachkräfte und deren direkte lokalen Ansprechpartner in Kambodscha, Nepal, Vietnam, Papua Neuguinea etc. eingeladen für eine Woche an dieser Regionalkonferenz teilzunehmen.
Irgendwie sollte es nicht sein.
Anfangs, als ich im Sommer die offizielle Einladung erhielt, recherchierte und buchte ich die Flüge für mich, Rita und die Kinder. Dann, vor ungefähr zwei Monaten wurden die Flüge gestrichen, so dass ich neu buchen musste. Dann kamen meine Eltern und wollten auch mit. Also noch einmal wieder Flüge gebucht und alles koordiniert.
Am Ende zeichnete sich dann im Verlauf der letzten Woche ab, dass Cebu City auf den Philippinen genau auf der Route des Supertaifuns "Haiyan" liegen könnte. Noch am Donnerstagabend verfolgten wir die letzten Meldungen. Am Freitagmorgen, um 4 Uhr morgens, standen Rita, Kian und ich an der Haustür und diskutierten. Das Taxi wartete bereits und die Kinder schauten mit müden Augen entgeistert zu. Nouchine wurde immer nervöser, immerhin hatte sie sich doch sehr auf den Strandurlaub mit uns allen gefreut.
Wir sind nicht geflogen. Ein Teil der Flüge war bereits gestrichen und der Ausblick tagelang in Manila festzusetzen oder in einem Katastrophengebiet eine Woche zu verbringen schien uns nicht vernünftig.
Zu meinem großen Erstaunen wurde die Konferenz aber nicht abgesagt, sondern mit immer neuen Durchhalteparolen aus Berlin am Leben gehalten. Viele Kolleginnen und Kollegen sind am Samstag angereist und befinden sich derzeit in Cebu City um in Mitten einer Katastrophe unter anderem über die neue Organisationsstruktur von Brot für die Welt zu sprechen.
Wir verbrachten das Wochenende in einem kleinen Hotel mit großem Pool in Phnom Penh und milderten so etwas die Enttäuschung der Kinder. Ich schlug mich mit philippinischen Hotlines durch um eine Erstattung zu erreichen während Rita alles wieder ordentlich auspackte, was wir tagelang zusammengepackt hatten.
Das alles ist natürlich geringfügiger Tand verglichen mit dem unvorstellbaren Leid in der betroffenen Region.
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Monika (Dienstag, 12 November 2013 10:00)
Wie gut zu wissen, dass ihr die große Katastrophe richtig eingeschätzt habt. Das große Leiden der vielen armen Leute berührt uns zu tiefst. Wir umarmen euch
Julia Krojer (Dienstag, 12 November 2013 13:54)
Ich bin froh, dass es euch gut geht! Und ebenfalls mit den Gedanken bei den Betroffenen.
Brot für die Welt hat nicht abgesagt? Unglaublich ...