Arbeiten in Kambodscha: Konferenz

Es ist nun nicht so, dass ich ein ausgesprochener Gegner von Konferenzen wäre, aber in der Menge wie sie stattfinden bin ich mir ob des Nutzens nicht immer sicher.

Für mich persönlich ist es sowieso immer heikel, denn in den meisten Fällen finden solche großen Besprechungen in Khmer statt. Wenn ich Glück habe, stellt man mir einen Übersetzer, der sich meistens aber auch nur darauf beschränkt vorzulesen was ohnehin schon auf Englisch an der Pinnwand steht.

Es kann gut sein, dass ich in den letzten Monaten euphorisch an der Vertreibung von indigenen Völkern zu Gunsten einer Kohlemine oder an der Abschaffung des Schulunterrichts für Mädchen ab elf Jahren mitgewirkt habe, ich hätte es nicht gemerkt. Denn für mich heißt es: Lächeln, nicht einschlafen und euphorisch klatschen. Inhaltlich bin ich nur selten dabei.

Im Laufe der Zeit habe ich natürlich lustige Alternativdisziplinen entwickelt wenn ich dem eigentlichen Verlauf der Konferenz nicht mehr folgen kann. Zum Beispiel:

- wenn die Konferenz in einem Hotel ist, einfach in einen anderen Saal gehen und mich dazu setzen. Da verstehe ich auch kein Wort, aber ich lerne wieder neue Leute kennen.

- alle Artikel auf sueddeutsche.de lesen (zwei Stunden sind dann schon rum)

- konzentriert Moderationskärtchen notwendigen Einkäufen zu beschreiben und dabei die Einkaufsgegenstände farbig zu sortieren (orange Karte für Gemüse und Obst, grüne Karte für Getränke, rote Karte für Süsskram, blaue Karte für Haushaltsartikel etc.)

- Blogeinträge schreiben (wie diesen)

Die oben gezeigten Bilder hat mein Kollege Khim Sambo Rothana aufgenommen. Die Bildrechte liegen bei LWD. Jegliche kommerzielle Verwendung und/oder Weiterverarbeitung der Abbildungen nur auf Anfrage.