Arbeiten in Kambodscha: Dorfbank

Meine NGO arbeitet vornehmlich im Landesinneren in den Provinzen Battambang, Kampong Chhnang, Kampong Speu und Pursat. In meinem Büro in der Hauptstadt sind nur knapp 40 Personen beschäftigt. Der Rest von uns ist in verschiedenen Regionalbüros und auf einzelnen Dörfern verteilt.

Unser Ansatz ist dabei, mit den Menschen in den Dörfern zusammen Strategien u.a. zur Armutsbekämpfung, Gleichstellung von Frau und Mann, Bildung der Kinder und der Jugend sowie Empowerment zu entwickeln. Deshalb reist einen Großteil unserer Mitarbeiter direkt in die Dörfer und lebt dort in der Gemeinschaft.

 

Das verlangt unseren Mitarbeitern natürlich viel ab. Die meisten haben ihre Kinder und Partner in Phnom Penh und sehen sie nur am Wochenende. Die Reise in die Dörfer ist beschwerlich und Strom und fließendes Wasser sind eine Seltenheit.

 

Aber die Erfolge lassen sich sehen. Mitunter begleiten wir die Dörfer schon seit über zehn Jahren. In der Zeit haben wir es geschafft einzelne Strukturen, wie zum Beispiel Dorfbanken, zu etablieren und erfolgreich von den Dorfbewohnern verwalten zu lassen.

 

In diesem Modell zahlt jeder aus dem Dorf einen Minimalbetrag von 2,50 Dollar in einen Fonds. Das Geld wird genutzt, um Menschen aus der Gemeinschaft die in finanzielle Nöte geraten mit einem Kredit zu unterstützen. Dabei ist der Zinssatz mit 3 % im Monat wesentlich geringer als die sonst verfügbaren Gelder mit ca. 10 % monatlicher Verzinsung.

 

Das Geld kann dann genutzt werden um Medizin zu bezahlen oder bei einer schlechten Ernte neue Saat zu kaufen. Es wird natürlich streng darauf geachtet, dass sich niemand finanziell übernimmt. Die Gewinne der Dorfbank werden genutzt um Dorfprojekte zu zahlen, wie zum Beispiel den Bau einer Schule oder das Gehalt eines Lehrers, weiterhin werden Rücklagen für schlechte Zeiten gebildet.

 

In dem Dorf, in dem ich letzte Woche war, haben so 125 Haushalte mit knapp 540 Menschen über 6 Jahre 5.000 Dollar an Rücklagen erwirtschaftet.

 

Es ist ein Lichtblick für die Menschen, die ständig von Unterversorgung, politischer Willkür, Landentnahme, Ausbeutung durch den Staat und Naturkapriolen bedroht sind. Ein Lichtblick, nicht mehr und nicht weniger.

Die oben gezeigten Bilder hat mein Kollege Leak Ratna aufgenommen. Die Bildrechte liegen bei LWD. Jegliche kommerzielle Verwendung und/oder Weiterverarbeitung der Abbildungen nur auf Anfrage.

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