Pink Slip Party

Unsere Freitagsrunde.
Unsere Freitagsrunde.

In den USA ist der sogenannte "Pink Slip" - der rosa Schein - bei Arbeitnehmern gefürchtet. Er bezeichnet umgangssprachlich den Entlassungsschein, wenn eine Firma ihr Personal reduziert oder Einzel-personen geschasst werden. Auch in Deutschland ist man meist um eine gewisse "Geräuschlosigkeit" bedacht.

In Kambodscha ist es wohl das Gegenteil von "geräuschlos". Bei uns in der NGO wird stets betont, wie sehr wir alle eine Familie sind. Das fängt schon damit an, dass man sich, sehr typisch für kambodschanische Umgangsweisen, mit Familienkennungen wie zum Beispiel "Onkel" oder "Bruder" anspricht. Es endet auch nicht wenn es darum geht, dass Menschen entlassen werden müssen.

 

Das letzte Jahr ist finanziell gesehen nicht so gut gelaufen. Einige wichtige Projekte konnten nicht verlängert werden weil die dafür nötigen Geldgeber abgesprungen sind. Bevor wir also etwas Neues entwickeln, mussten wir erst einmal schauen, dass wir die laufenden Kosten in den Griff bekommen.

Ich bekomme die Ansprache übersetzt und denke dabei an das erste Pizzastückchen.
Ich bekomme die Ansprache übersetzt und denke dabei an das erste Pizzastückchen.

Ich habe die Leitung sehr darum bewundert, dass sie die anstehenden Entscheidungen offen kommuniziert haben. Man war extra eine ganze Woche lang in die verschiedenen Provinzbüros gereist, um wirklich jeden persönlich sprechen zu können.

 

Diejenigen von uns die gehen mussten, wurden nicht still und heimlich abgesägt, sondern bewusst von allen verabschiedet. Dafür traf man sich dann freitags zu Pizza, Bier und Tee. Es wurde eine Karaoke-Maschine aufgebaut und einige Reden gehalten.

 

Es hat mich sehr erstaunt, wie gut das funktioniert hat. Am Ende schienen alle versöhnlich auseinander zu gehen. Denn natürlich ist es für die "Moral" in der Gruppe nicht sonderlich gut, wenn es zu Entlassungen kommt. Zumal wir den Mitarbeitern nicht so viel zahlen können wir große internationale NGOs oder Regierungsbehörden. Umso wichtiger ist es also, das Gefühl eines "Wir" aufrecht zu erhalten.

 

Ich habe meinen Beitrag dazu geleistet, indem ich trotzt mehrfacher Aufforderung mich einer Teilnahme am Karaoke singen entsagt habe.

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Kommentare: 1
  • #1

    Monika (Montag, 30 Dezember 2013 17:31)

    Mir wäre das Singen auch in der Kehle stecken geblieben. Wie traurig!