Neuer Dekonstruktivismus

Wohnen im quirligen Phnom Penh
Wohnen im quirligen Phnom Penh

Es gibt so einiges, was ich auch nach einem halben Jahr in Kambodscha nicht im Geringsten verstehe. Zum Beipiel der enorme Bauboom den die Stadt Phnom Penh zurzeit erlebt.

 

Auf der einen Seite werden mengenweise Geschäfte und Einkaufspassagen aus dem Boden gestampft. Dazu kommen noch die vielen Bauprojekte in denen neue Siedlungen, Apartmenthäuser oder gleich ganze Stadtteile neu gebaut werden. Es will mir einfach nicht in den Kopf, wer in all diesen schmuckvoll zusammen geschusterten Wohnungen jemals wohnen soll.

Schon jetzt gehen überall die Mieten deutlich bergab. Denn mit immer mehr Angebot und einem sehr ausgesuchten Teil der Bevölkerung, der sich überhaupt etwas in der Preisklasse von 500 Dollar und mehr leisten kann, sind selbst die großen Villen erschwinglich geworden.

 

Dafür dass dennoch munter weiter gebaut wird, habe ich bislang zumindest zwei Erklärungen gehört. Zum einen gibt es wohl im Land eine Menge Menschen mit soviel Schwarzgeld, dass sie nicht mehr wissen wohin damit. Um es nun "weiß" zu bekommen und wenigsten etwas Erträge zu generieren, wird dieses Geld in solche Bauvorhaben investiert.

Bescheiden gehaltene Frontfassade
Bescheiden gehaltene Frontfassade

Andere meinen, dass es eben der den Kambodschanern zu eigene Optimismus sei, der immer wieder die Fantasie beflügelt. Tatsächlich wird inzwischen sogar eine neue "Olympia-Stadt" gebaut, weil man die Hoffnung hat in ferner Zukunft Gastgeber der Spiele zu sein.

Man wähnt sich in Paris
Man wähnt sich in Paris

Wir haben somit eine neue Wochenendbeschäftigung für die Kinder gefunden. Auf immer neuen Baustellen wie "Elite Town", "Silvertown", "Grand Star Plantinum" etc. gehen wir auf Erkundungstour.

 

Jonathan kann Bagger sehen, wir lassen uns bunte Prospekte, gerne auch ein paar Häppchen und Drinks reichen und Nouchine kann unter Umständen schon mal den Pool ausprobieren.

 

Dagegen muten die bescheidenen Bauprojekte von meinem LWD winzig an. So fern es uns weit entfernte Spender finanziell erlauben, bauen wir Schulen, Brücken, Bewässerungsanlagen und vieles mehr. Ich komme gerade von einer festlichen Einweihung einer solchen Schule in der Provinz Pursat zurück.

 

Wie es dann aussieht, wenn man knapp 50.000 Euro und ein vermintes Stück Land zur Verfügung hat, könnt ihr in der Galerie sehen.

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