Segensband

Somrung Andet Tempel
Somrung Andet Tempel

Überall laufen die Menschen mit diesen kleinen roten Armbändern herum. Eng ums Handgelenk geschnürt als Zeichen ihrer Segnung tragen die Einheimischen es eher unauffällig, während die diversen Rucksacktouristen und chinesischen Rüpelhorden es zu einer Art Auszeichnung erkoren haben "dabei" gewesen zu sein.

 

Seitdem es unlängst auch bei australischen Sextouristen zum guten Ton gehört ihre spirituelle Reise derart zu dokumentieren, kommen mir persönlich doch etwas Zweifel an der Wirkung dieser Bänder.

Dabei ist, zumindest soweit ich es verstanden habe, eigentlich immer noch umstritten, woher diese Segensbänder ursprünglich kommen. Im Westen sind sie vor allen Dingen durch die in der Populärkultur in den Focus gerückte Kabbalah-Ritus bekannt. Andere Verweise zu den roten Fäden finden sich im Hinduismus, im tibetanischen Buddhismus oder in zahlreichen chinesischen Legenden.

Rita entschied sich an einer hier üblichen Segnungszeremonie auch mal teilzunehmen und entsprechend ein Bändchen einzuheimsen.

 

Dabei musste sie zunächst feststellen, dass das mit weitaus weniger Ernst und Formalitäten begleitet ist, als es zum Beispiel in Deutschland üblich ist. Eben noch mit dem Handy spielend, fanden sich die jungen Mönche im kleinen Tempel am Stadtrand ein, um die Personen und Gegenstände rasch zu segnen, die ihnen präsentiert wurden. So wurden dann allerlei Dinge (iPhones, Autoschlüssel etc.) und Menschen gesegnet.

 

Das geht selbstverständlich mit einem Opfer, also Geld oder Lebensmittel, einher. Ganz kostenlos kann man diesen Segen ja eben auch nicht in aller Winde verteilen. Selbstverständlich kann man sich auch die Mönche nach Hause holen, das ist dann aber mit höheren Opferabgaben verbunden.

 

Segen nach dem Gießkannenprinzip
Segen nach dem Gießkannenprinzip

Nachdem Rita beim innigen beten von einem Hauptmönch (was auch immer das ist) von hinten mit einer Portion kaltem Segensguss überrascht wurde, schrie sie herzhaft auf, drehte sich um und riss dem verschreckten Mönch beinah die Kutte vom Leib.

 

Der arme Kerl musste sich jetzt selbst erst einmal segnen lassen nachdem ihn eine Ungläubig berührt hatte. Rita indes schlich sich verstört nach Hause.

 

Das begehrte Band war dann am nächsten Morgen schon wieder abgelegt. Es störte beim Power-Yoga!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0