Sanft sich öffnende Perser

Ein Restaurant in Phnom Penh zu eröffnen scheint für die ersten Monate eine sichere Sache zu sein. In der Stadt leben genügend gelangweilte und gut bezahlte Ausländer, die sich bereitwillig auf das wachsende Angebot von Bars und Restaurants für die gehobenen Ansprüche stürzen.

 

Dazu kommt die obere Mittelklasse und die Oberklasse der Khmer, die sich keine Gelegenheit entgehen lassen, bei einem angesagten Wirt zu speisen. Es war daher nur eine Frage der Zeit, bis ein "persisches" Restaurant eröffnet.

Alles andere tummelt sich ja schon entlang den geräumigen Wegen im westlichen Stadtteil BKK1. Selbstverständlich kann man hochpreisig argentinische Rinder verspeisen, echte venezianische Pizza verdrücken oder feinste balinesische Küche kosten. Dazu ein Cocktail hier oder ein frisch gezapftes Bier dort und schon hat man für einen Moment das Elend und den Dreck vergessen.

Ein wahrer Perser macht niemals ein "soft opening"
Ein wahrer Perser macht niemals ein "soft opening"

Wir machen das eher selten. Wenn man für 3000 Riel (also 60 Euro Cent) am örtlichen Markt ein leckeres Fischgericht bekommt, dann erschließt sich einen nicht so recht 45 Dollar für ein Menu beim sanft sich öffnenden Edel-Perser zu konsumieren. Für das Geld kann ich selbst die Familien plus Gäste bekochen.

 

Lediglich den im Restaurant angebotenen allabendlichen Bauchtanz können wir bei uns zu Hause nicht bieten. Dafür findet man sich bei uns nicht in einem Interieur wiederfinden, welches so aussieht, als hätte die Kreativabteilung von Disney einen Starbucks für Teheran entworfen.

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