Erinnerungsfest (1)

Willst du mich finden, dann google mein Standort
Willst du mich finden, dann google mein Standort

Seit einigen Wochen bin ich etwas betrübt. Grund dafür sind die sporadischen Gespräche zwischen Rita und mir über unsere weitere Zukunftsplanung. Ein Jahr vor meinem Vertragsende in Phnom Penh, sehen wir uns immer mal wieder mit der Nachfrage konfrontiert, wie es denn nun weitergeht.

 

Wir wollen uns erst im Winter entscheiden, aber natürlich ist der Gedanke ständig präsent und damit auch die Tatsache, dass es dann ja irgendwann einmal wieder zurück nach Deutschland geht. Dabei erlebe ich die Zeit hier als großes Geschenk. Die vielleicht besten Jahre meines Lebens.

Glaubst du mit uns beiden könnte was gehen?
Glaubst du mit uns beiden könnte was gehen?

Um jeder Ecke lauern noch Orte, Gerichte und Menschen, die entdeckt werden wollen. Wir sprechen es nicht offen aus, aber wir haben sehr unterschiedliche Bilder von unserer gemeinsamen Zukunft vor unseren jeweiligen Augen. Bis ich heute, als kleines Geburtstagsgeschenk, endlich die Antwort fand.

Mol Kamach, Courtesy of argot pictures
Mol Kamach, Courtesy of argot pictures

Wir waren abends mit Freunden bei "Irina" essen. Danach ging es zu einer Filmvorführung. Der Film „Don’t think I’ve forgotten: Cambodias Lost Rock & Roll” ist eine Dokumentation von John Pirozzi über die Musiker und Bands in den 50er bis 70er Jahre in Kambodscha. Es zeigt die blühende Szene, die anfänglich von den Franzosen und Amerikanern beeinflusst, schließlich ihren ganz eigenen Stil und Mischung findet. Die grossen Stars der damaligen Zeit, Sinn Sisamouth, Ros Serey Sothea, Yol Aularong, Drakkar und Cheam Chansovannary werden gezeigt und ihre Musik rührt noch heute die Herzen.

Courtesy of argot pictures
Courtesy of argot pictures

Ich war erschüttert, als ich die bunten Bewegtbilder aus dem Phnom Penh der 60er Jahre sah. Was für ein paradiesischer Ort. Ein fragiles Glück, welches schon wenige Jahr später erst durch die Bomben der Amerikaner und dann durch den Terror der Roten Khmer zunichte gemacht worden war.

Mol Kamach, Courtesy of argot pictures
Mol Kamach, Courtesy of argot pictures

In dem Film habe ich meine Antwort gefunden und Frieden mit der vor uns liegenden Entscheidung über die weitere Lebensplanung gemacht. Als ich das bunte Phnom Penh sah, den Ort des Glücks, den ich so liebe, hörte ich die Zeilen Sisamouths, die die Lösung sein sollten:

 

„Don’t think I’ve forgotten

I’ll always remember your fragrant scent

All the stories are not forgotten

You have my word, I won’t forget”

 

Ich muss nicht fürchten von hier zu gehen, denn ein Teil von mir wird immer bleiben und ein Teil der Stadt mich immer begleiten.

Soldat in Phnom Penh mit Waffe und Gitarre, Roland Neveu, Courtesy of argot pictures
Soldat in Phnom Penh mit Waffe und Gitarre, Roland Neveu, Courtesy of argot pictures

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