Am Stinkekanal

Cry me a river
Cry me a river

In dieser Stadt funktionieren Ortsangaben nur an Hand von allgemein bekannten Orientierungspunkten. Denn die Ausländer und die Khmer nutzen unterschiedliche Systeme für die Straßenbezeichung, so verwenden die Expats Nummern wie z.B. „Street 110“ und die Khmer den eigentlichen Straßennamen. Somit ist es unerlässlich die wichtigsten Standorte von bekannten Tempeln, Schulen, Märkte etc. zu kennen.


Eines der bekanntesten Orte ist der „Stinkekanal“. Nicht zu verwechseln mit dem Stinkefluss, der ca. 1 Kilometer weiter westlich am Stadtrand liegt.

Der offene Abwasserkanal, der sich in einer Länge von ca. 2,5 km von Norden nach Süden durch die Stadt zieht ist ein Relikt aus vergangenen Tagen. Damals war es noch durchaus üblich das Abwasser in kleinen Rinnsalen zu größeren Kanälen zuzuführen und dann in den Mekong zu leiten.


Inzwischen sind doch die meisten dieser Flüsse unterirdisch angelegt. Nur noch an wenigen Punkten ist der Unrat und Dreck der Stadt so ungefiltert zu beobachten wie am Stinkekanal. Das hält natürlich niemanden davon ab hier zu leben oder seinen Geschäften nachzugehen. Im Gegenteil, denn Dank des für die meisten Westler unerträglichen Gestanks sind die Gegenden rund um den Kanal noch nicht so weit entwickelt und somit etwas ursprünglicher.


Wegen den günstigen Mieten findet man hier noch die Metallverwerter, die Straßenküchen und die Schuhmacher, die im restlichen Stadtbild so langsam aus der Kulisse verschwinden. Nur in der Regenzeit, wenn der Abwasserkanal regelmäßig über seine Ufer tritt und sich die stinke Brühe im gesamten Stadtteil verteilt, wird es ebenfalls den Khmer zu viel.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0