Durststrecke

Altitude
Altitude

Erstaunlich lang hat die Phase der Euphorie in Kambodscha angehalten. Immerhin zwei ganze Jahre spulte sich der Alltag ab ohne an Faszination, Abenteuer und Freude zu verlieren. Die prognostizierte Durststrecke wollte einfach nicht kommen. Ernüchterung nicht einsetzen.

Doch mit einem Tag in Sihanoukville war alles gedreht. Die Sicht auf das Leben hier wandelt sich, die Fülle der Termine geriet zum Stress und scheinbar kleine Vorkommnisse addierten sich zu einer Reihe. Einer veritablen Pechsträhne.

Speed
Speed

Dabei hat sich vor Sihanoukville die Anzeichen verdichtet, dass der Wind sich am drehen ist. In jedem Lebenskontext wäre die Umstellung von einem aufzwei vollzeit berufstätigen Eltern eine gewisse Herausforderung. Bei uns kommt hinzu, dass wir in der wenige „freien“ Zeit nicht mal ansatzweise das Mindeste erledigt bekommen, um unseren Familienbetrieb aufrecht zu erhalten.

 

Es mangelt jedoch nicht allein an der Zeit, sondern scheitert oft auch an der komplizierten Planbarkeit von einfachsten Aufgaben. Der Kauf einer Packung Sahne, einer Glühbirne oder das Zahlen der Wasserrechnung sind in Deutschland ja noch ganz gut planbare Alltagstätigkeiten. Hier muss man sich allerdings immer wieder damit zufrieden geben, dass es etwas überhaupt nicht gibt, momentan nicht gibt oder unverständlich bleibt. So ziehen sich die simpelsten Tätigkeiten über Wochen hinweg.

Combat
Combat

Wir haben auf der einen Seite weniger Zeit, während auf der anderen Seite alles was wir tun mehr Zeit braucht. Es bleibt vieles unerledigt, bis es vergessen ist.


Wenn dazu dann noch eine Reihe von einmaligen Vorkommnissen eintreten, dann gerät der Takt endgültig aus den Fugen und es vergeht die Freude. Die letzten Wochen mit seinem herum Gerenne und dennoch nicht voran kommen, hinterlassen einen faden Beigeschmack.


So reihte sich an den Autounfall in Sihanuokville und dessen bis heute andauernden Auseinandersetzung, eine Petitesse an die nächste. Erst der sehr anstrengende „Urlaub“ in Myanmar, der uns viele Eindrücke aber keine Erholung bot. Der trottelige Taxifahrer, der die Kamera fallen lässt. Der Umzug, der mich deutlich mehr Kraft gekostet als Freude gemacht hat. Meine Routineuntersuchung in Bangkok, der nun weitere Untersuchungen folgen und vielleicht ein operativer Eingriff zur Folge hat.

Agility
Agility

Es sind für sich genommen nur Kleinigkeiten, aber in der Menge und im hiesigen Kontext ist alles zusammen sehr nervig. Da ist nebenbei noch die finanziellen Mittel für das Budget 2016 meines Arbeitgeber zusammen bekommen muss, noch die kleinste Herausforderung.


Es drückt.

So liege ich nachts denkend wach.

Der letzte Gedanke gilt den Menschen, die man liebt.

Denen gilt er immer.