Mein Viertel / Zwischengipfel

All we need is somebody to lean on
All we need is somebody to lean on

Hier oben hört man nichts.

Fast nichts.

 

Der Wind biegt die Bambusgräser, sie knirschen. Seltsame Vögel zwitschern voller Energie.

 

Die Pinien schwanken leicht. Auf dem Zwischengipfel stehe ich auf der Plattform und schaue hinab.

 

Unter mir der Wald,

über mir der Himmel.

 

Beides gute Alternativen.

Seit Monaten schon schlage ich mich durch die Erinnerungsliteratur der Opfer, der Täter und der Beisteher. Je mehr ich lese, desto verankter werden die Informationen. Sie schaffen in meinem Kopf ein wirres Gestrüpp, durch welches ich nicht mehr herausfinden kann.

 

Anfangs war ich voller Energie, doch ich wurde überrannt von Eindrücken. Nun, nach ein paar Monaten gerate ich ins Schwanken. Ich weiß nicht genau, wie viel Kraft ich noch habe und wie lange ich es mir noch leisten kann. Vielleicht reicht ja auch der Zwischengipfel.

 

Jonathan und Nouchine stürmen schon lauthals voran.

Ushel trampelt den Pfad entlang.

 

Über mir ist der Himmel,

unter mir der Wald.

Ich höre nichts.

 

 

 

Rita bat mich darauf hinzuweisen, dass der Text nicht von ihr stammt

– wie sämtliche Texte der letzten 2,5 Jahre.