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Ingo schlug vor, den legendären Fischmarkt Tsukiji zu besuchen. Der schließt in ein paar Monaten seine Pforten und eröffnet außerhalb der Stadt in einem schicken Neubau. Dann können aber keine Touristen mehr bei dem eigentlichen Highlight, der morgendlichen Fischauktion, zu gegen sein.
Wir wollten unbedingt ein paar Bilder vom Inneren des Marktes bekommen und so zogen wir nächtlich los, um einen heiß begehrten Platz in der Schlange zu bekommen. Denn der Markt lässt pro Nacht nur jeweils 120 Menschen, die keine Händler sind, zu den Auktionen zu.
Bei knapp 39 Millionen Einwohnern und wer weiss wieviel jährlichen Touristen eine erschreckend kleine Nummer. Zwar geht es erst um 6 Uhr los, doch der Reiseführe mahnte früh anzukommen. In der ersten Nacht, Freitag auf Samstag, gingen wir um 2 Uhr frohen Mutes hin, nur um wieder abgewiesen zu werden.
Die zweite Nachte, Samstag auf Sonntag, gibt es keinen Markt und wir wollten tanzen gehen. So blieb nur die dritte und letzte Nacht in Tokyo, von Sonntag auf Montag. Diesmal schleppten wir uns schon um 1 hin und es klappte. Nach 3 Stunden in der Schlange stehen und weiteren 2 Stunden im stickigen Aufenthaltsraum kauern, ging die grosse Show endlich los.
Es hat sich gelohnt und auch das spätere Schlendern über den Markt brachte uns lebhafte Eindrücke mit. Eigentlich hätten wir dann noch einmal bis 9 Uhr warten müssen, aber wir waren so müde, dass uns die Regeln egal waren. Mit der fadenscheinigen Begründung, wir seien zwei Fusionköche aus Osaka, verschafften wir uns Zutritt von der Auktionshalle zum Markt und fotografierten los.
So kam es, dass wir müde und erschöpft die letzte Nacht in einem Onsen ausklingen ließen. Selbst das Erdbeben in der Nähe von unserem Hotel in Narita konnte uns in der Nacht nicht mehr aus den Betten locken. Endlich eine ganze Nacht lang schlafen und von diesem wundersamen Land träumen. Am Dienstag dem 17. Mai hob der Flieger ab und ich blickte zurück, mit der Gewissheit hierhin noch einmal zurückzukehren.
