Im November 2014, also so ungefähr zur Hälfte unserer Zeit hier, besuchte mich der Fotograf Christof Krackhardt (www.foto-organico.com) zusammen mit einem Redakteur von Brot für die Welt. Sie wollten wissen und dokumentieren, was ich nun eigentlich die ganze Zeit hier so treibe.
Dafür sind wir einen Tag lang raus in die Provinz gefahren und haben einen weiteren Tag lang das Leben in Phnom Penh erkundet. Dabei heraus gekommen, sind einige sehr schöne Bilder von Christoph, die mich unter anderem bei der Arbeit zeigen.
Diese Arbeit bestand im Wesentlichen aus den Elementen „verstehen“, „überzeugen“ und „zeigen“. In einem Arbeitskontext, der bereichernder nicht hätte sein können. Alle Menschen, ob innerhalb der Organisation LWD selbst oder im direkten Umfeld, die ich kennenlernen durften, begegneten mir immer mit Freundschaft, Geduld und Neugier. Ich habe in den vergangen drei Jahren vieles Erschütterndes erlebt, aber die Hoffnung konnte jedes Mal überwiegen.
In meiner LWD Familie haben wir derweil auf so manche Herausforderung flexibel reagiert und natürlich jeden Erfolg gefeiert. Zusammen trotzten wir Hitze, Müdigkeit, der Gefahr im Straßenverkehr und den Kapriolen der Geber und der Behörden. Wir waren wir ratlos, enttäuscht, dann aber wieder überrascht und voller Ideen.
Wir haben Fahrräder, Mülltonnen, Medikamente und Hühner übergeben, haben brav bei den Reden der Offiziellen geklatscht und uns die Sorgen der Dorfbewohner angehört. Alles keine Heldentaten, normales tagtägliches Weltretten. Wofür wir nunmal bezahlt werden.
In Phnom Penh war dies alles weit weg. Ich saß entweder im gut gekühlten Büro und schrieb mich um den Verstand, oder trottete durch das mondäne internationale Expat-Leben. In den Kreisen, wo Themen überwiegen wie die günstigste Flugverbindung nach Singapur, die beste Schneiderin für Seidenstoffe oder neue Zubehörteile für den Geländewagen war es dann auch ganz schön. Im Seichten kann man halt nicht ertrinken.
Ich habe jede Minute bei LWD geliebt. Was für ein großes Glück mir doch wiederfahren ist. Nun lass ich meine Kolleginnen und Kollegen zurück in einem Land, indem ich nun selbst nicht mehr wohnen möchte. Möge die Hoffnung für sie überwiegen.