Was ist ein Biodiversity Officer, Mitra Pandey?

Mitra Pandey arbeitet im Süden von Nepal als „Biodiversity Officer“. Er ist über ein sogenanntes „Rückkehrerprogramm“ nach dem Studium in Freiburg nach Nepal geschickt worden. Mitras Familie hat seinen Traum vom Studium in Deutschland erst möglich gemacht, indem sie jahrelang auf ein Flugticket für ihn gespart haben. Mit nur 50 € in der Tasche kam er dann zu Verwandten nach Freiburg.

 

Inzwischen gibt er im ganzen Land Kurse und ist selbst international gefragter Experte in Fragen des nepalesischen Ökosystems. Mit seiner Frau engagierter er sich auch außerhalb seiner eigentlichen Arbeit für den Erhalt der weltweit einzigartigen Natur seiner Heimat.

Dariush: Womit verbringt denn ein Biodiversity Officer so seinen Tag?

 

Mitra: Ich schreibe viele Finanzierungsanträge, Evaluationen, gebe Kurse und entwickle Informationsunterlagen zu Themen wie Klimawandel etc. Die Hauptaufgabe liegt aber natürlich im Beobachten, Analysieren und Schützen der reichhaltigen Umwelt in meinem Land. Als Teil einer Monitorgruppe besuche ich viele unterschiedliche Projekte in Nepal die zu diesem Thema arbeiten.

 

Dariush: Was sind denn die größten Herausforderungen für Dich?

 

Mitra: Selbstverständlich ist der allgegenwärtige Klimawandel für uns in Nepal von wichtiger Bedeutung. Für mein spezifisches Feld gilt es zu beobachten, welche Auswirkungen daraus für die Tier- und Pflanzenwelt entstehen.

Dariush: Und welche Auswirkungen haben der Tourismus in Nepal auf die Artenvielfalt im Land. Ist der Tourismus eher Gefahr oder Nutzen für Deine Arbeit?

 

Mitra: Die Menschen in Nepal leben von der Natur und ihrem Reichtum. Sie sind daher weitgehendst bereit, diese zu schützen und langfristig zu erhalten. Nepal hat einen großen Artenreichtum und mit über 20 geschützten Reservaten schon früh begonnen die Natur zu nutzen und sie als Verdienstmöglichkeit durch Tourismus für die Menschen vor Ort einzusetzen. Zudem haben wir das Glück, dass wir international sehr großzügig für unsere Arbeit finanzielle Unterstützung erhalten.

 

Dariush: Das heißt der Wert der Natur ist groß in Nepal?

 

Mitra: Selbstverständlich, war es auch immer schon. Gerade im Hochland leben die meisten Menschen ausschließlich vom Tourismus. Die Touristen kommen jedoch nur, wenn es schön ist. Das merkt man auch an den Strategien der umgebenen Ländern wie Indien oder Bhutan. Auch dort wurde über die Jahre ein behutsamer Ökotourismus entwickelt.

Dariush: Du hast ja lange in Deutschland gelebt, gibt es Unterschiede in der Herangehensweise?

 

Mitra: Naja, während in Deutschland zum Beispiel durch Wiederaufforstungsprogramme versucht wird, Wälder wieder anwachsen zu lassen, sind wir hier noch dabei die ursprüngliche Abholzung zu vermeiden.

 

Dariush: Ich danke Dir für das Gespräch

 

Mitra: Gerne