Ein Blick ins Fotoalbum des letzten Jahres zeigt es: Genau zur selben Zeit im Jahr ging es Jonathan ans Fell und die Haare mussten ab. Es wurde ihm einfach zu heiß.

Natürlich ist in Kambodscha nie "Winter", aber man kann sehr genau zwischen Sommer, Hitze und Feuerhölle unterscheiden.

Während es die meiste Zeit im Jahr einigermaßen angenehm warm ist, fängt spätestens Ende März die heißeste Jahreszeit im Land an. Dann klettertet das Thermometer schon mal auf unangenehme 45 Grad.

An der äußersten Stadtgrenze findet man gut versteckt das Rote-Khmer-Tribunal. Es ist ein Gericht nach dem Vorbild des Internationalen Strafgerichtshofes für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag. Das Gericht soll die von den Roten Khmer begangenen Verbrechen im Zeitraum 1975 – 1979 untersuchen und aburteilen.

Der Errichtung dieses Gerichthofes 2006 ging ein jahrzehntelanger Streit zwischen der hiesigen Regierung und den Vereinten Nation über den Ort des Gerichtes, das anzuwendende Prozessrecht und die Inhalte des Tribunals voraus.

Vom letztmaligen Besuch der Großeltern Ulla und Kian im Herbst 2013 ist den Kindern eine kulinarische Spezialität noch ganz besonders in Erinnerung geblieben:

Jonathan probiert

Mousse au Chocolat

Hatten wir in Thailand das luftige Klima und den frischen Meereswind noch so genossen, heißt es nun sich in Kambodscha der niederschlagenden Hitze zu unterwerfen. Nichts geht mehr, jeder Schritt ist zu viel. Beim Trinken schwitzt man scheinbar simultan die selbe Menge an Flüssigkeit wieder aus.

Nur sehr enthusiastische Eltern kämen bei solchen Umständen (immerhin waren es am Sonntag 42 Grad) auf die völlig fern liegende Idee eine Ostersuche im heimischen Garten durchzuführen. Eltern wie Dirk, Petra, Tschoo Young, Mathias und ich.

Der Urlaub ist zu Ende. Wir kehren in die Hitzehölle von Phnom Penh zurück. Voller Freude über das erlebte und die individuellen Seelendinge, die uns den Urlaub ganz besonders machten.

Für Nouchine war es wie immer das Wasser. Das Meer oder der Pool waren ihre Aufenthaltsorte.

Ich habe mich ungeheuer über die gemeinsame Zeit mit Martin, Franzi und Brunhilde gefreut. Mitsamt den Poolstangenwettbewerben, dem Würfelschach, einem köstlichen Schweinebraten und den Frontberichten aus einem Neubaugebiet in Ahrensburg.

In jedem Jahr feiern die Thailänder den Beginn des neuen Jahres mit dem Songkran-Fest vom 13. bis zum 15. April.

In einer gigantischen dreitägigen Wasserschlacht wird man von seinen Süden rein gewaschen und mit weiser Kreide gesegnet. Im Ergebnis kann man in dieser Zeit nicht das Haus verlassen, ohne mehrmals komplett durchnässt und beschmiert zu werden.

Eine drastische Umstellung: Eben noch gemütlich am Pool gelegen, nun schon auf der Fahrt mit dem Wagen nach Bangkok von allen Seiten beworfen und bespritzt.

Auf der Hälfte der Strecke zwischen Bangkok und unserem Strandhaus liegt die Stadt Amphawa mit ihrem berühmten schwimmenden Markt. Dieser Markt ist, anders als zum Beispiel in Hua Hin, ein "echter" Markt, also nicht extra für die Touristen aufgebaut.

So begegnet man hier überwiegen Thailändern, die die große Auswahl an frischen Fischen, Meeresfrüchten, Gemüse und Obst zu schätzen wissen. Selbstverständlich kann man sich überall auch frische Speisen zubereiten lassen und inmitten der Menge genussvoll essen.

Der mit knapp 3.000 km² größte Nationalpark des Landes, der Kaeng Krachan Nationalpark, liegt nur eine Fahrstunde von unserem Haus entfernt. In dem Park leben noch Leoparden, Elefanten, Milliarden von Schmetterlingen, Kragenbären, Krokodile, Gibbon-Affen etc.

Für uns Grund genug sich selbst einmal hinein in den Dschungel zu begeben und das weitläufige Areal zu durchforsten. Gut ausgerüstet mit Eistee und schwachmotorigen Mietwagen sind wir am letzten Freitag in das an der Grenze zu Myanmar liegende Gebiet vorgedrungen.

Hua Hin, Tummelplatz der Reichen und Schönen der Bangkoker Elite, war uns einen Tagesausflug wert.

Hier schwimmen unter anderem die Mitglieder des thailändischen Königshauses am eigenen Privatstrand unter strenger Bewachung von 3 Kriegsschiffen und unzähligen Kampftauchern.

Wir zeigten uns entsprechend beeindruckt und verzogen uns wieder in die Strandbar des örtlichen Hilton. Dort gab es Krabbensandwich, Fanta und Pommes satt. Und wer froh ist, ist ein König.

Etwas weiter nördlich von unserem kleinen Küstendomizil befindet sich die im elften Jahrhundert entstandenen Stadt Phetchaburi. Hier findet man eine riesige Tropfsteinhöhle, die gleichzeitig einen unterirdische Tempelanlage beherbergt.

Hierhin haben wir eine kurze Kletter- und Besichtigungstour unternommen. Wir Erwachsenen haben den 15 Meter langen liegenden Buddha bestaunt und die teilweise tausend Jahre alten Ruhestätten einiger bedeutender Mönche aus der Gegend. Die Kinder kletterten solange glückselig.

Am Karfreitag sind die Kinder und ich nach Bangkok geflogen. Von dort aus ging es mit dem Mietwagen die Küste entlang, bis wir nach ca. 200 Kilometer in Hat Chao Samran ankamen.

Dort haben wir zusammen mit unseren Freunden Martin (ja, der Martin aus dem letzten August), Franzi, Basti, Johannes, Antonia und Oma Brunhilde ein traumhaftes Strandhaus gemietet.

Von hier aus werden wir noch bis Mitte nächster Woche die Umgebung erkunden und den frischen Meereswind genießen.

Seit 3 Wochen ist Rita nun in Deutschland. Wir halten uns mühsam über Wasser. Doch all die Aktivitäten, der Extranachtisch und das nächtliche Kuscheln kann nicht darüber hinwegtäuschen: Sie fehlt.

Nouchine und Jonathan sind tapfer. Sie lassen sich nur selten anmerken wie sehr sie Rita vermissen. Ab und an mal eine Träne, aber in der Regel bleiben sie ganz gefasst.

Ich liege jeden Abend im Bett und suhle mich in meiner Sehnsucht. Jeder Tag nimmt ein trauriges Ende ohne Rita.

In wenigen Tagen beginnt in Kambodscha das neue Jahr. Dieses Fest ist für die Menschen in Kambodscha neben dem Wasser-Fest das wichtigste Ereignis im Jahr. Zu diesen beiden Gelegenheiten treffen sich die Familien im Heimatdorf und es wird ausgiebig gefeiert. Als Arbeitgeber zahlt man einen kleinen Bonus und gibt frei.

Wir haben in diesem Jahr neben dem monetären Bonus als Zeichen der Dankbarkeit Srey Ne und ihre Familie zum Essen eingeladen. Vorab, weil wir ja ab diesen Freitag für 2 Wochen im Thailandurlaub sind. Familientreffen sozusagen.